Ladislav Fuks wurde am 24. 9. 1923 in Prag als Sohn eines hohen Polizeibeamten geboren. Seine Kindheit war geprägt von der mangelnden emotionalen Wärme in der Familie und vor allem der autoritären Erziehung des Vaters. Hinzu kamen später traumatische Erlebnisse der deutschen Okkupation der ČSR, der Judenverfolgungen und der Erkenntnis der eigenen homosexuellen Orientierung. Nach dem Abitur, das er 1942 an einem Prager Gymnasium ablegte, wurde Fuks in der Gutsverwaltung der mährischen Stadt Hodonín dienstverpflichtet. 1945 nahm er das Studium von Philosophie, Psychologie, Kunstgeschichte und Pädagogik an der Karlsuniversität auf, das er 1949 mit einer Doktorarbeit über Henri Bergsons Entwicklungskonzept abschloss. Anschließend arbeitete er in einem Papierwerk in Bělá pod Bezdězem. Zwischen 1955 und 1959 war Fuks als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Staatlichen Denkmalamt, zwischen 1959 und 1963 in der Prager Nationalgalerie beschäftigt. Seit dem Erfolg seines Debütromans „Herr Theodor Mundstock“ 1963 war er freier Schriftsteller. Nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ im August 1968 gehörte er zu den wenigen namhaften tschechischen Literaten, die weiterhin offiziell publizieren durften. Dafür sah er sich gezwungen, die Loyalität zum neostalinistischen Regime öffentlich zu bekunden und einige vom politischen Konformismus geprägte Titel zu publizieren. Nach dem Ende der kommunistischen Herrschaft wurde es still um ihn, ...